Betriebszuverlässigkeit: Eine wichtige Kennzahl für industrielle Stromversorgungen

Ingenieur bei der Arbeit an Maschinen
Eine hohe Betriebszuverlässigkeit ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Stromversorgungen den Dauerbetrieb von Geräten unterstützen können, insbesondere in anspruchsvollen Umgebungen wie der Industrie. In diesem Blog werfen wir einen Blick auf die Betriebszuverlässigkeit: Was sie ist, wie man sie misst und wie RECOM-Stromversorgungen konzipiert sind, um sie zu maximieren.

Was ist die Betriebszuverlässigkeit von Stromversorgungen?

Die Betriebszuverlässigkeit ist ein Maß dafür, wie zuverlässig eine Stromversorgung ihre vorgesehene Funktion ohne Ausfall erfüllt. Zu den wichtigsten Aspekten der Betriebszuverlässigkeit von Stromversorgungen gehören:

Stabile Leistung

Eine konstante und präzise Versorgung mit Spannung und Strom ist essentiell – Schwankungen dürfen den Betrieb angeschlossener Geräte nicht beeinträchtigen.

Widerstandsfähigkeit

Zuverlässige Funktion auch unter anspruchsvollen Umgebungsbedingungen ist entscheidend, etwa bei Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit oder mechanischen Belastungen.

Minimale Ausfallzeiten

Eine niedrige Ausfallrate sorgt für maximale Verfügbarkeit. Die Stromversorgung sollte so konzipiert sein, dass Unterbrechungen selten auftreten und Geräte dauerhaft betriebsbereit bleiben.

Langlebigkeit

Eine lange Betriebsdauer reduziert die Notwendigkeit für Wartung, Reparatur oder Austausch – und trägt damit zur Gesamtzuverlässigkeit des Systems bei.

Einhaltung von Normen

Erfüllte Industriestandards und Zertifizierungen gewährleisten, dass Zuverlässigkeits- und Sicherheitsanforderungen eingehalten werden – oft eine Voraussetzung für den Einsatz in professionellen Anwendungen.

Das industrielle Umfeld und seine Auswirkungen auf die Stromversorgung

Die Auslegung der Stromversorgung auf die jeweilige Anwendungsumgebung ist entscheidend, um ihre Betriebszuverlässigkeit zu maximieren. In industriellen Umgebungen herrschen zahlreiche Bedingungen, die für schlecht konstruierte Netzteile problematisch sein können. Klimatische Belastungen umfassen extreme Hitze und Kälte, Temperaturschwankungen, Staub, Feuchtigkeit und Nässe – einschließlich Salznebel. Mechanische Belastungen können Stöße und Vibrationen umfassen. Elektrische Belastungen schließen Überspannungen, Spannungseinbrüche und transiente Ereignisse ein.

Einige dieser Belastungen im Detail:

  • Elektrische Belastungen beinhalten häufige oder starke Schwankungen der Eingangsspannung wie Überspannungen, Einbrüche oder Spannungsspitzen. Diese können Bauteile der Stromversorgung – insbesondere Kondensatoren und Halbleiter – stark beanspruchen und zu vorzeitigem Ausfall führen. Bei AC/DC-Stromversorgungen kann mangelhafte Netzqualität harmonische Verzerrungen, Störsignale und transiente Störungen verursachen, die über die Zeit die Komponenten verschleißen.

    In industriellen Umgebungen tritt häufig eine hohe elektromagnetische Störbelastung (EMI) auf – verursacht durch Frequenzumrichter, Wechselrichter, Schweißgeräte, Plasmaschneider, Generatoren oder andere Netzteile. Starke EMI kann die Zuverlässigkeit von Stromversorgungen erheblich beeinträchtigen. Weitere elektrische Belastungen entstehen durch ausgelassene Zyklen – wenn ein oder mehrere Wechselstromzyklen nicht am Eingang ankommen. Dies kann durch temporäre Netzstörungen, Unterbrechungen oder Schaltvorgänge im Verteilnetz geschehen. Solche Aussetzer können zu Gleichstromunterbrechungen führen, die die Alterung von Bauteilen beschleunigen

  • Extreme Temperaturen zählen zu den häufigsten Ausfallursachen. Thermische Belastungen durch unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten (WAK) führen zu mechanischer Spannungsbeanspruchung. Temperaturbelastungen betreffen sowohl elektrische als auch mechanische Komponenten.

  • Stöße und Vibrationen kommen in industriellen Anwendungen regelmäßig vor und wirken sich mechanisch auf Bauteile aus. Typische Folgen: Risse in Lötverbindungen, lockere Schraubverbindungen und Metallermüdung.

Messung der Betriebszuverlässigkeit

Die Messung der Betriebszuverlässigkeit industrieller Stromversorgungen beinhaltet die Bewertung ihrer dauerhaften Leistungsfähigkeit unter definierten Bedingungen. Statistische Kennzahlen wie MTBF (Mean Time Between Failure) sind dabei nur eingeschränkt aussagekräftig. MTBF liefert lediglich einen Richtwert und sagt nichts über Ausfallarten oder -ursachen aus. Zudem werden MTBF-Werte meist unter kontrollierten Bedingungen ermittelt – diese spiegeln nicht die Vielfalt der realen industriellen Einsatzszenarien wider. Die tatsächliche Anwendung hat erheblichen Einfluss auf die reale Zuverlässigkeit.

RECOM-Kundenerfahrungen zeigen: Die meisten Frühausfälle entstehen durch Spannungsspitzen am Eingang – nicht durch normale Alterung. Solche Ursachen werden in MTBF-Berechnungen nicht ausreichend berücksichtigt.

Wie man die Betriebszuverlässigkeit von Stromversorgungen in der industriellen Umgebung maximiert

RECOM-Stromversorgungen bieten zahlreiche Merkmale zur Reduktion elektrischer Belastungen und zur Optimierung der Betriebszuverlässigkeit.

Industrietaugliches Design

Die Geräte verfügen über eine optimierte thermische Architektur und hohen Wirkungsgrad. Sie können bei Volllast über große Temperaturbereiche betrieben werden und reduzieren damit die Belastung der Komponenten. Viele Modelle bieten eine Ausgangsspannungsanpassung (Trim-Funktion) mit der sich Spannungsverluste über lange Kabelwege ausgleichen lassen.

Großer Eingangsspannungsbereich

RECOM-Stromversorgungen bieten breite Eingangsspannungsbereiche – z.B. 85–264VAC bei AC/DC-Versorgungen oder 4,0–36,0VDC bei DC/DC-Wandlern.

Spannungseinbrüche und Unterbrechungen

AC/DC-Stromversorgungen von RECOM erfüllen IEC/EN61000-4-11:2004+A1:2017, Kriterium B für Spannungseinbrüche und Unterbrechungen. Details auf Anfrage.

Schutz vor Eingangsspannungsspitzen

Da Überspannungen häufige Fehlerursachen sind, verfügen RECOM-Stromversorgungen über entsprechende Schutzmaßnahmen und robuste Eingangsfilter.

Zusätzlich hat RECOM Überspannungsschutzmodule zur Leiterplattenmontage entwickelt. Diese entsprechen branchenspezifischen Normen wie RIA12, NF F 01-510, EN50155 (Schienenfahrzeuge) sowie MIL-STD-416G oder MIL-STD-1275E (Militär). Die RSP-Serie deckt Leistungen von 20W, 45W, 150W, 250W bis 300W bei 110VDC oder 24/28VDC Nennspannung ab. Die Serie RSPxxx-168 bewältigt Eingangsspitzen bis zu 385VDC, während die RSP-M-Serie bis zu 100VDC verarbeiten kann.

EMI-Filterung

Falls EMI-Schutz erforderlich ist, beinhalten viele RECOM-Datenblätter geprüfte Filtervorschläge nach Industriestandard. RECOM bietet zudem kostengünstige Induktivitäten an, optimiert für den Einsatz mit DC/DC-Wandlern und geprüft in der firmeneigenen EMV-Testeinrichtung. In Kombination mit den Konvertern bieten sie eine Komplettlösung zur EMI-Reduktion.

Überstromschutz (OCP)

OCP begrenzt den Laststrom elektronisch und reduziert so Auswirkungen von Spannungsaussetzern. Mögliche Schutzmechanismen: Strombegrenzung, Foldback bei zunehmender Last oder Hiccup-Modus (Ausgang wird abgeschaltet und nach kurzer Pause erneut aktiviert, bis der Fehler behoben ist).

Austauschfreundlichkeit

Auch RECOM-Netzteile sind nicht frei von Ausfällen. Um Stillstandzeiten gering zu halten, ist ein einfacher Austausch wichtig. Die Verwendung standardisierter Formfaktoren – etwa für DIN-Schienen – erleichtert den Ersatz erheblich.

Fazit

Hohe Betriebszuverlässigkeit ist ein zentrales Kriterium bei Stromversorgungen für industrielle Anwendungen. Dieser Beitrag hat wichtige Einflussfaktoren und konstruktive Merkmale vorgestellt, mit denen RECOM eine lange Lebensdauer auch unter anspruchsvollen Umgebungsbedingungen unterstützt.
Anwendungen
  Serie
1 DC/DC, 150 W, Single Output, THT RSP150-M Series
Neu
  • MIL-STD-461G, MIL-STD-1275E compliant
  • 4:1 Wide input voltage range (9-36VDC)
  • CTRL ON/OFF
  • Inrush current limiter
2 DC/DC, 250 W, Single Output, THT RSP250-M Series
Neu
  • MIL-STD-461G, MIL-STD-1275E compliant
  • 4:1 Wide input voltage range (9-36VDC)
  • CTRL ON/OFF
  • Inrush current limiter
3 DC/DC, 45 W, Single Output, THT RSP45-M Series
Neu
  • MIL-STD-461G, MIL-STD-1275E compliant
  • 4:1 Wide input voltage range (9-36VDC)
  • CTRL ON/OFF
  • Inrush current limiter
4 DC/DC, THT RSPxxx-168 Series
  • Surge protector (voltage clamp) for RIA12 and NF F01-510 transients
  • Output follows input up to the clamp voltage
  • Max. load = 20W, 150W or 300W
  • -40°C to +95°C Operating temperature